Entwicklung des Hafens und des Kalksteinbruchs

ca. 1634

Karte von Wästerlösa, 1636 Grundstücksvermessung Wästerlösa

Karte von Wästerlösa, 1636, Ausschnitt Grundstücksvermessung Wästerlösa, Ausschnitt

Die älteste Karte, auf der der "Kalksteinbruch Wästerlösa" verzeichnet ist, ist eine Vermessung des Hofes Västerlösa. Der Hof war mehrere hundert Jahre lang die einzige Siedlung in diesem Gebiet. Obwohl der Betrieb im Steinbruch um 1100 aufgenommen wurde, war er - abgesehen von der Förderung von Steinen für das Kloster Alvastra (ab 1143) und die Klosterkirche von Vadstena (1384-1430) - ein relativ kleiner Betrieb. Allerdings gab es im Bereich des Steinbruchs einzelne s.g. "backstugor".

Borghamn hat keine natürlichen Hafengegebenheiten. Der Strand ist seicht. Brücken aus Steinkisten, die auf dem Seegrund platziert wurden, waren die einzige Möglichkeit, Wasserwege für den Transport zu nutzen. Die Karte zeigt eine solche Verladebrücke am Steinbruch.


1810-1894 (Das goldene Zeitalter des Steinbruchs)

Das 17. und 18. Jahrhundert war eine ruhige Zeit im Omberger Kalksteinbruch. Nach 1810, mit dem Beginn der so genannten "Blütezeit des Steinbruchs", kam es jedoch zu großen Veränderungen.

Im Jahr 1810 wurde die Göta-Kanalgesellschaft gegründet. Um die Schleusen zwischen Motala und der Ostsee zu bauen, mietete die Kanalgesellschaft den Omberger Kalksteinbruch von Västerlösa gård. Man schätzte, dass für jede der mehr als 50 Schleusen 400 Tonnen benötigt wurden. Auch für die Häfen entlang des Kanals wurde Material benötigt.

Bevor jedoch mit dem Abbau für den Kanal begonnen werden konnte, musste ein Hafen für die Boote der Kanalgesellschaft gebaut werden. Die erste Siedlung wurde auf dem alten Kalksteinbruch und auf gemauerten Grund im See errichtet. Der Hafen selbst wurde in den Vättern hineingebaut. Der Hafen selbst wurde in den See hinein gebaut. Er wurde um 1825 fertiggestellt, wobei der Wellenbrecher den letzten Teil bildete. Der Hafen wurde Borghamn genannt (nach der Wallburg der Königin Omma). Ombergs Kalksteinbruch änderte 1816 seinen Namen in Borghamns Kalksteinbruch.

Der Bau des Hafens war schwierig zu lösen. Im Bereich von Borghamn gab es keinen natürlich geschützten Hafen. Zum Bau des Hafens wurden Holzkisten verwendet, die mit Steinen gefüllt und ins Wasser gesenkt wurden, bis sie fest auf dem Grund standen. Sie dienten als Fundamente und Befestigungspunkte für Konstruktionen im Wasser. Die Stämme wurden in der Regel mit Schwalbenschwanzverbindungen ohne Haken zusammengefügt. Traditionell wurden die Kisten auf dem Eis aufgestellt, dann mit Steinen gefüllt, das Eis zerhackt und die Kiste dann auf den Grund gesenkt.


Borghamn - aus 'Sverige framställt i teckningar', G.H. Melin 1838-40. Borghamn - aus "Sverige framställt i teckningar", G.H. Melin 1838-40.

Im Jahr 1814 wurden eine neue Anlegestelle und zwei Steinkisten aus Holz gebaut, wofür 1576 Arbeitstage erforderlich waren. Die Arbeiten wurden 1815 fortgesetzt, als sechs Steinkisten im Hafen versenkt wurden.

Die Erweiterung und Reparatur des Hafens war ein ständiges Problem. 1816 wurde eine Hafenmole gebaut. Um die Verladestelle von der Westseite her zu schützen, wurde die steinerne Mole im Westen mit fünf Steinsärgen angelegt und mit einer kalten Mauer zugemauert. Gleichzeitig wurde die Mole auf der Ostseite mit zwei Steinkisten begonnen und die Westmole verlängert. Dies bot einen wesentlich besseren Schutz vor dem See als zuvor.

Der nächste große Ausbau des Hafens fand 1825 statt, als der 218 Fuß lange Wellenbrecher angelegt und die Mole im Nordosten mit einer Kaltmauer versehen wurde. Für Steintransporte und Reparaturarbeiten wurde ein Floß gebaut. Ein Jahr später wurde der südliche Verladekai mit der Eisenbahn fertiggestellt. Im Jahr 1828 wurden weitere Arbeiten durchgeführt, darunter die Reinigung der Hafeneinfahrt von Steinen, und der Hafen wurde fertiggestellt.

1827 kündigte die Kanalgesellschaft ihren Pachtvertrag, und Per Ludwig Ekvall, der frühere Kontrolleur der Kanalgesellschaft, wurde sein neuer Besitzer. Zur gleichen Zeit wurde das Pionierkorps in Borghamn stationiert. Ekvall soll ein Vermögen mit dem Abbau von Kalkstein verdient haben. 1842 kaufte er den Hof Attarp in Bankeryd, wo er kurze Zeit später ermordet wurde.


1842

Karte von Borghamn, 1842 Vermessungskarte, Borghamn 1842

Im Jahr 1819 wurde der Bau der Festung Karlsborg beschlossen. Der 1821 begonnene Bau sollte 10 Jahre dauern, aber nach 25 Jahren war noch nicht einmal die Hälfte fertiggestellt. Die Lieferungen von Kalkstein aus Borghamn begannen bereits 1821, aber die Schlussverteidung (slutvärnet, 1844-1866) sollte die große Herausforderung sein.

Im Jahr 1842 kaufte der Staat den Kalksteinbruch mit seinen Gebäuden. Zu Steuerzwecken wurde eine detaillierte Vermessung und Beschreibung vorgenommen.

Das Arbeitskorps der Krone wurde in Borghamn stationiert und eine Arbeitsstation (Gefängnis für Strafarbeiter) eingerichtet. Hier waren etwa 100-120 angeworbene Soldaten untergebracht, die wegen kleinerer Vergehen verurteilt worden waren, Landstreicher und lebenslängliche Gefangene, die ihre Strafe verbüßten bzw. Militärzeit abdienten.

Die Siedlung wurde auf altem, gebrochenem Kalksteingrund und Mauergestein im See errichtet, das mit Kalksteinschotter aufgefüllt wurde. Der Bereich außerhalb der alten Uferlinie ist rot gefärbt. Um das Wohnhaus ("Kommendanten") wurde ein Garten aus aufgetragener Erde angelegt. Der Kalksteinbruch wurde teilweise unter die Oberfläche des Sees gesprengt und war mit Wasser gefüllt. Das Abbaugebiet war eigentlich recht klein. Die großen Veränderungen sollten erst einige Jahre später eintreten.

1846 genutzte Gebäude: Wohnhaus, Kochhaus, drei kleinere Kasernen, Krankenhaus, Krankenstation und Unteroffiziersquartier, Offiziersquartier und Gefängnis, Steinhobelwerkstatt, Wasserpumpe, zwei Werkstätten, Ochsenställe, Schmiede und Waagenhaus. Außerdem gab es einen Erdkeller südlich des Wohnhauses und einen Kalkbrennofen an der östlichen Anhöhe.


1849-1869

Karte von Borghamn, 1849-51 Borghamn 1849-51

Karte von Borghamn, 1853 Borghamn 1853

Karte von Borghamn, 1869 Borghamn 1869


Die Bilder oben zeigen die Entwicklung der Siedlung, des Kalksteinbruchs und des Hafens zwischen 1849 und 1869. Trotz der Ankunft des Arbeitskorps der Krone im Jahr 1842 veränderte sich die Siedlung relativ langsam. Die ersten Zeichnungen für neue Gebäude stammen aus den Jahren 1850 (Kasernenentwurf, der dem kleineren südlichen Teil des Flügels entspricht, der heute "Omma" heißt) und 1852 "alte Kaserne", später dann "Långholmen". Die so genannte "alte Kaserne" mit drei Schlafräumen für 132 Personen wurde in den 1850er Jahren gebaut und ersetzte die drei kleineren Häuser an gleicher Stelle, d.h. auf der Westseite der zentralen Bebauung.

1860 wurde im südöstlichen Teil das neue Krankenhaus mit der Fahnenjunkerwohnung und dem Proviantlager, den Arrestzellen und der Mangelkammer im Erdgeschoss gebaut ("Lilla Annexet", "Översten" zur Jugendherbergszeitder bzw. die heutige "Husmor"). In den 1860er Jahren wurde auch das Offizierskasino (das spätere Touristhotel, d.h. das Ombergspensionat) am Berghang im südwestlichen Teil der Anlage gebaut.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der Ausbau des Hafens im Osten mit der sogenannten Bondbryggan (Bauernmole). Der östliche Teil des Hafens war für den Transport von Getreide nach Västra Götaland und für Flösserei vom Omberg bestimmt. Das Holz wurde an das ehemalige Sägewerk an der Kastanienallé und das Sägewerk von Skedet geliefert.



Auf dem obigen Bild von 1874 sieht man Borghamn im Verhältnis zu Västerlösa und den lokalen Straßen: die alte Hafeneinfahrt aus der Zeit der Gölta Kanalgesellschaft, der alte Borghamnsvägen (Rogslösa-Västerlösa), Långebergsvägen von Västerlösa über den Omberg in Richtung Höje/Stocklycke und die Skedagatan (Västrerlösa-Skedet). Die Bebauungen entlang des unteren Teils bzw. nördlichen Endes der Skedagatan sind nicht mehr vorhanden.


Kalksteinbruch 1852-1884

Karlsborg Festungsmuseum: Karte des Kalksteinbruchs in Borghamn 1852-1884. Karlsborg Festungsmuseum: Karte des Kalksteinbruchs in Borghamn 1852-1884.

Die Karte des Festungsmuseums zeigt die Entwicklung des Kalksteinbruchs von Borghamn in drei Phasen von 1852 über 1869 bis 1884 mit Erweiterungen im Süden und Osten. Die zukünftige neue Hafeneinfahrt über den Borghamnsvägen und die alte Einfahrt der Kanalgesellschaft, die entfernt wurde.

Die Erweiterung des Hafens nach Osten ist deutlich zu erkennen. Auch dieser Bereich wurde in den See hinein gebaut. Die Gebäude sind nach einer in den 1880er Jahren erstellten Karte eingezeichnet.


Fortsetzung folgt.


Ein Gruss aus Borghamn

Luftbild von Borghamn, vor 1961

Ein Gruss aus Borghamn: Luftbild von Borghamn, vor 1961, Sammlung Beckmann

Ein Gruss aus Borghamn. Die Ansichtskarte zeigt das alte Borghamn aus der Luft und wurde vor 1961 aufgenommen.

Die Vereinigung Vadstena Folkhögskola gründete 1923 die Landhaushaltsschule in den früheren Räumlichkeiten des Kronoarbetskåren. Aus den Kasernen wurden Unterrichtsräumen, aus dem grossen Annex ein Näh- und Websaal. Im Obergeschoss der Kaserne entstanden Lehrer- und später auf eine Rektorwohnung. Die Schüler waren im ehemaligen Haus des Kommandanten und in anderen Gebäuden untergebracht.

1972 erhielt die Landhaushaltsschule den neuen Namen Borghamnskola, zehn Jahre später übernahm die Gemeinde Vadstena das Internat. 1992 verlagerte sich der Schwerpunkt der Schule auf das Kinder- und Freizeitprogramm. Fünf Jahre später zog die Schule nach Vadstena (Vadstena Gymnasiet) um. Von 1997 bis 2017 wurde auf dem Gelände eine Jugendherberge betrieben. Heute gehört die Anlage zu Borghamn Strand.

Das Bild zeigt das alte Borghamn aus der Luft, und zwar lange vor den grossen Veränderungen des Jahres 1972, als der Norra Sjövägen durch den gefüllten Steinbruch eine direkte Verbindung mit dem Borghamnsvägen erhielt. Die Ausdehnung des Kalksteinbruches nach Osten ist deutlich zu erkennen. Auf dem Bild beginnt die Einfahrt zum Hafen an der Kastanienallée und führt von dort direkt zum "Kommendanten".

Das Haus mit dem Gymnastiksaal ("Leutnant") war noch nicht gebaut worden. Der alte Steinbruch von 1842, der teilweise noch heute erhalten ist, ist jedoch deutlich sichtbar.

Schick reihen sich die Fischerboote aneinander. Von Freizeitbooten gab es damals kaum eine Spur.

Weitere Ansichtskarten aus Borghamn gibt es auf Grüsse aus Borghamn.